Die Ehrenamtlichen des AK 6 haben sich als Anwohner im Umfeld der Unterkünfte „Hirsch”, „Zum Bären“ und „Kirchberg” zum direkten Kontakt sowohl mit den Flüchtlingen als auch mit den Nachbarn getroffen.
Nach dem ersten Treffen wurde ein Flugblatt entworfen. Tenor:
Wir bekommen neue Nachbarn, wie andere Gemeinden auch. Dadurch entstehen Fragen und Herausforderungen. Die möchten wir im offenen Gespräch mit Euch austauschen! Dazu laden wir – als eine Arbeitsgruppe im Dossenheimer Asylkreis – die Nachbarn ganz herzlich ein. Begriffe wie, Fürsorge – Austausch – Miteinander – Sicherheit – Sorgen – Ängste – Notfallplan – Bereicherung – Neugier – Kommunikation wurden benannt.
Nachbarn, die sich angesprochen fühlten, kamen Anfang Oktober in der Museumsscheuer zusammen.
Sieben AK-Mitglieder stellten sich und ihre Absichten vor. Zusammengefasst etwa: “Unsere Intention ist, einen offenen Dialog zu führen – zwischen den alten und den neuen Nachbarn. Wir fragen Sie: Was bedrückt Sie? Welche Sorgen und welche Anregungen haben Sie für die neue Situation in unserem gewohnten Wohnumfeld? Zurück kommen Fragen wie, wer kommt wann? Was geschieht bei einer Erstaufnahme? Wie lange bleiben die Flüchtlinge hier? Können Sie uns mehr Informationen, als bisher zu bekommen war, geben? Was kann ich tun bzw. an wen kann ich mich wenden, wenn aus dem Kreis der Flüchtlinge jemand mein Grundstück betritt, mich oder meine Kinder belästigt oder mir Verhaltensweisen auffallen, die ich nicht will? Die AK-Mitglieder und anwesende Mitglieder des Steuerkreises beantworteten diese Fragen gemeinsam und boten sich darüber hinaus als Ansprechpartner im Ort an.
Besprochen wurde auch, was man sich unter einem “De-Eskalationsprogramm” vorzustellen hat? Hingewiesen wurde darauf, dass statt bisher zwei nun vier Sozialarbeiter vom Landratsamt Weinheim bis Dossenheim zuständig sein werden und welche Aufgabe sie in den Unterkünften haben. Einige Anwesende formulierten deutlich ihre Ängste/Verunsicherungen. Es zeigt sich aber, dass ein weiterer Teil der Anwohner weniger Sorgen hat, sondern vielmehr an der Integration der neuen Nachbarn interessiert ist: Was kann ich tun?
Im weiteren Verlauf wurde erläutert, welche Aufgaben sich die sechs Arbeitskreise vorgenommen haben. Aufgeklärt wurde über Vorbereitungen in Kindergarten und Neubergschule und über die Vorhaben der Verwaltung in Richtung “Kaffee-Kuchen-Treff der bisherigen und der neuen Anwohner im Ort” im Martin-Luther-Haus. Betont wurde, dass für die Mitglieder des AK 6 nicht die Bundespolitik im Vordergrund steht, sondern die Menschen, die jetzt hier in unserem Ort vor einer neuen Herausforderung stehen. Aussagen etwa: “Wir wollen Begegnungen schaffen, Verständnis aufbauen, Ängste abbauen, die neue Situation als Chance begreifen. Durch den direkten Kontakt mit den Flüchtlingen und aktive Hilfe führt es zu einem besseren Umgang miteinander und es können Unsicherheiten abgebaut werden.”
In der Diskussion wurden u.a. Fragen gestellt wie, wie ist Integration überhaupt möglich, wenn einige der Flüchtlinge nur für eine kurze Dauer hier wohnen? Wie viel Raum steht pro Person zur Verfügung? Soll ein Verhaltenskodex und Regeln vorgeschrieben werden?
Zum Schluss wurde betont: “Wir sollten positiv auf die Situation zugehen. Es ist besser, die neuen Nachbarn kennenzulernen, als nur über sie zu reden.”
Verabredet wurden weitere Anwohner-Treffen, organisiert durch den Arbeitskreis 6.
Ansprechpartner Arbeitskreis 6:
Ulf Baus:
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