10 Tipps für den erfolgreichen Helfer

Tipp 1: Schenken ja, aber sinnvoll und in Maßen
Die Asylbewerber sollen die Geschenke auch achten und sie nicht als Selbstverständlichkeit hinnehmen. Oft haben wir es erlebt, dass Fahrräder innerhalb kurzer Zeit nicht mehr zu gebrauchen und nicht mehr zu reparieren waren. Mit Augenmaß sollte man hier unterstützen.

Tipp 2: Zur Selbstständigkeit erziehen, nicht alles abnehmen
Es ist das Ziel der überwiegenden Mehrheit der Asylbewerber, sich hier in Deutschland zu integrieren. Zweifellos benötigen sie dazu eine umfangreiche Unterstützung. Aber gleichzeitig darf man nicht vergessen, dass wir es hier mit teilweise sehr gut ausgebildeten Leuten zu tun haben. Und diese möchten auch gefordert werden und Dinge selbst erreichen!

Tipp 3: Nicht über Fluchterfahrungen ausfragen
Zunächst sind die Asylbewerber froh, angekommen zu sein und sie beginnen sich sicher zu fühlen. Je nach Erfahrungen in den letzten Monaten wird dies unterschiedlich
lange dauern. Geben Sie ihnen diese Zeit und zügeln sie ihre Neugier! Wenn ein Vertrauensverhältnis gewachsen ist, werden die Asylbewerber zumeist von sich aus das Bedürfnis haben, über ihre Flucht zu sprechen.

Tipp 4: Erzwingen Sie keine Patenschaft
Die ‚Chemie‘ muss stimmen und Menschen sind nun mal sehr unterschiedlich. Lassen sie sich nicht entmutigen, wenn es mit einem Asylbewerber nicht so gut klappt. Dann ist es immer besser, einen anderen Helfer einzusetzen. Ganz sicher klappt es mit einer anderen Person besser!

Tipp 5: Bedenken Sie die interkulturellen Unterschiede
‚Andere Länder, andere Sitten‘. Den Spruch kennen Sie vermutlich schon aus dem Urlaub in Italien oder Spanien. Umso unterschiedlicher sind die Erfahrungen und Gewohnheiten der Asylbewerber, die in Deutschland oftmals erstmalig mit der europäischen und christlichen Kultur in Berührung kommen. Erläutern Sie viel und geben Sie die Zeit, das Neue auch zu verarbeiten.

Tipp 6: Bedenken Sie die unterschiedlichen Rollenverständnisse von Mann und Frau
Auch im Rollenverständnis zwischen Mann und Frau sind viele Dinge in den Herkunftsländern der Asylbewerber komplett verschieden. Das muss invielen Fällen bedacht werden wenn es um alltägliche Dinge geht, aber auch beispielsweise dann, wenn ein Arztbesuch ansteht. Dann sollten immer Frauen auch Frauen begleiten.

Tipp 7: Denken Sie auch an sich
Die Unterstützung der Asylbewerber ist sehr wahrscheinlich eine zusätzliche, ehrenamtliche Tätigkeit, welche Sie übernommen haben. Und diese Tätigkeit bringt viele Eindrücke, Erfahrungen und wirft vielleicht auch manche Fragen auf. Achten Sie auch auf sich und ziehen Sie sich von Zeit zu Zeit etwas zurück, wenn das möglich ist. Es ist besser, einen zusätzlichen Helfer einzusetzen als sich allein total aufzuarbeiten. Sie bestimmen selbst, wie viel Zeit Sie einbringen möchten.

Tipp 8: ICH Botschaften senden
Wenn man sich als Helfer über das Verhalten eines Asylbewerbers ärgert, weil er beispielsweise unpünktlich war, sollte man mit ‚ICH-Botschaften‘ seine Enttäuschung vermitteln. Also besser: „ Ich bin sehr traurig, weil ….“ Und nicht „Hier in Deutschland ist man immer pünktlich.“

Tipp 9: Ansprechzeiten definieren
Wenn Sie Asylbewerbern ihre Telefonnummer weitergeben hat es sich als hilfreich erwiesen, wenn Sie mögliche Zeit für Anrufe vereinbaren.Vielleicht sind Sie am besten zwischen 18 und 21 Uhr zu erreichen. Eine derartige Vereinbarung hilft beiden Seiten Missverständnisse zu vermeiden.

Tipp 10: Das ist ein Helferkreis für Asylbewerber
Es gibt auch in Deutschland viele weitere Personen, die Hilfe benötigen. Auch für diese Personen gibt es Hilfsangebote über verschiedene Organisation wie zum Beispiel die Caritas, Nachbarschaftsvereine und die lokalen Tafeln. Der Helferkreis Asyl ist für die Asylbewerber und soll deren Integration unterstützen. Das schließt natürlich nicht aus, dass beispielsweise eine gut gefüllte Kleiderkammer auch Bekleidung an andere sozialschwache Bürger abgibt.

 

Grenzen der Helfertätigkeit

Wenn Sie eine Patenschaft für einen oder mehrere Asylbewerber übernehmen, wird das für Sie hohe Anforderungen stellen. Zu Beginn können Sie nicht genau wissen, was auf Sie zukommt.

Wichtig ist, dass Sie auch auf sich schauen.

  • Wie können Sie mit den Belastungen umgehen?
  • Wie sehr nimmt Sie das Schicksal der Asylbewerber persönlich in Anspruch?

Tauschen Sie sich regelmäßig mit anderen Helfern aus und holen Sie sich Hilfe, wenn das notwendig werden sollte!