Zweites gemeinsames Treffen der ehrenamtlichen Helfer/innen, diesmal mit den Asylbewerber/innen aus dem “Bären”, in der Mühlbachhalle am 26. Oktober 2015

Seit dem 20. Oktober sind mit den knapp 100 im Dossenheimer “Bären”  angekommenen Flüchtlingen alle drei Unterkünfte bezogen. Mit den Flüchtlingen aus den Unterkünften “Hirsch” und “Kirchberg” hatte bereits Mitte Oktober im Martin-Luther-Haus ein erstes Treffen stattgefunden.

Für 17 Uhr war nun erneut zum einem Kennenlernen bei Kaffee, Tee und Kuchen eingeladen, gerichtet war für rund 270 Gäste: ein großes Lob an die Verwaltung und an die Helfer aus dem Kreis der ersten Neubürger!

Der Beginn war zunächst etwas anders als beim ersten Mal, erst allmählich füllte sich der Saal. Aber nach einer Dreiviertelstunde waren 250 Dossenheimer und Asylbewerber aus allen drei Unterkünften anwesend. Dossenheimer wie auch Asylbewerber brachten ihre Kinder mit: An besonderen Tischen war vom Asylkreis Basteln, Malen und Schminken vorbereitet. Die Tische waren reich gedeckt und einladend mit Blumen geschmückt. Erneut zeigte sich unser Ort von seiner besten Seite.

Bürgermeister Hans Lorenz begrüßte die neuen Asylbewerber, überwiegend aus Syrien, aber auch aus Afghanistan, Serbien, Bosnien und Albanien. Drei Dolmetscher und eine Dolmetscherin übersetzten. Jeder gesprochene Satz wurde durch spontanen Beifall begleitet. Mit anderen Worten: 1 Satz des Bürgermeisters, 4 Übersetzungen, 4 Mal Applaus. Allseits strahlende Gesichter.

Der Rathaus-Chef begrüßte nun alle Dossenheimer, die Vertreter der Polizei, der Kirchengemeinden, die Direktorin der Kurpfalzschule, Ingrid Heidtmann (dort werden nach den Herbstferien ab dem 9. November die schulpflichtigen “Bären-Kinder” in das deutsche Schulleben starten), sowie die Vertreter des Dossenheimer Asylkreises, der jetzt auf 250 Aktive angewachsen  ist. “Vielen Dank für Ihr Engagement!”, rief Lorenz ihnen zu.

“Die ersten 14 Tage Erfahrung im neuen Zusammenleben in Dossenheim haben eines gezeigt”, so betonte Hans Lorenz, “es ist möglich, dass wir alle gut miteinander zurechtkommen. Dafür bin ich dankbar. Wir haben eine Riesenaufgabe vor uns. Zuständig ist zwar der Kreis, wir aber als Gemeinde werden helfen, damit alles funktioniert. 1 Million Flüchtlinge werden nach Deutschland kommen, 200 sind hier in Dossenheim angekommen. Wir stellen uns dieser Aufgabe!”

Ganz besonders dankte Lorenz Fachbereichsleiter Thomas Schiller, der zurzeit im unermüdlichen Dauereinsatz ist. Ebenso dankte er erneut allen engagierten Ehrenamtlichen. “Natürlich hat es Befürchtungen gegeben”, räumte der Bürgermeister ein und appellierte an die Dossenheimer: “Helfen Sie mit, das zu entkräften!”

Wie schon im Martin-Luther-Haus stellte Lorenz nun die sechs Arbeitskreise des Dossenheimer Asylkreises vor: sowohl das Arbeitsfeld als auch nament­lich die Ansprechpartner:

AK 1: Deutsch, Dolmetscher, Sprachen (Gisela Simo, Tom Welker)
AK 2: Angebote für Kinder und Jugendliche (Simone Angar)
AK 3: Verwaltung Sachspenden, Kleiderkammer (Brigitte Spieß-Bechtel,    Fabiana Ruiz, Ute Hezer)
AK 4: Patenschaften, Alltagsbegleiter (Cathrin Dieckhoff, Christina Laufer)
AK 5: Projekte (Simone Paepke)
AK 6: Pflege des Umfeldes, Kontakte Nachbarschaft (Gerd Apfel, Belma von Tiedemann)

Danach bat Bürgermeister Lorenz die ehrenamtlichen Mitglieder des Steuer­kreises (dessen Aufgabe es ist, alle notwendigen Einzel-Aktivitäten als Gesamtheit zu organisieren), sich zu erheben: Sieglinde Dittmar-Loos, Fred Hermann, Anette Lindqvist, Rainer Loos, Jochen Matenaer. (Von der Verwaltung zu nennen wären hier neben Hans Lorenz und Thomas Schiller: Marc Miltner und Jürgen Stannek).

Hans Lorenz freute sich, dass bereits vergangene Woche ein erstes sach­kundiges Fußballtraining unter Anleitung des ehemaligen Bundesligaspielers Markus Bähr stattgefunden hatte. Und als weiteres positives Moment konnte Lorenz verkünden, dass in diesen Tagen zahlreiche Spenden von Firmen und Privatleuten eingegangen sind. Abschließend sagte er: “Wir alle wollen helfen. Vieles  muss sich und wird sich entwickeln. Wir sind auf einem guten Weg. Besonders danke ich allen Helferinnen und Helfern des heutigen Tages sowie allen Dolmetschern und den anwesenden Polizeivertretern.”

Aus dem Asylkreis informierte Thomas Ackermann darüber, dass der SV Sandhausen 50 Tickets für das Spiel am 1. November gegen den Leipziger Fußballklub spendiert hatte. Und er versprach allen, die jetzt nicht zum Zuge kamen: “Es wird eine Wiederholung geben!” Zur spendablen Geste gehört auch die kostenlose Busfahrt von der Unterkunft zum Spielort und zurück.

Aus dem Arbeitskreis “Kleiderkammer” dankte Brigitte Spieß-Bechtel für die großzügig rechtzeitig zum Herbstbeginn spendierten Kleidungsstücke. Und sie hatte eine erneute Bitte: Gebraucht werden jetzt Fahrradhelme sowie Schutz­kleidung für sportbegeisterte Inliner.

Als nächstes informierte der Polizeikommissar Rainer Habitzreuther über Aufgaben und Funktion der hiesigen Polizei bzw. über “Normalitäten unseres Alltagslebens” (auch diese Hinweise wurden übersetzt).

Ein Sprecher der Flüchtlinge aus dem “Bären” dankte zum Schluss “für die Wärme und Herzlichkeit der Aufnahme hier in Dossenheim, die wir so nicht erwartet haben. Vielen Dank Ihnen allen”.

Nun gilt es, ein gemeinsames Alltagsleben zu gestalten.

Begrüßungstreffen mit den Asylbewerbern aus dem “Bären”